Veranstaltungsort
Alter Markt, Humboldtstraße 5–6, 14467 Potsdam
Max Beckmann gehört zu den bedeutendsten Malern der Klassischen Moderne. In den zwanziger Jahren stand er der Neuen Sachlichkeit nahe. Mit seinen schwarzen Konturen und leuchtenden Farben galt er später als Expressionist, der früh internationale Beachtung fand. Viele seiner berühmten Triptychen hängen in Museen in den USA. Darunter befindet sich das Schauspieler-Triptychon aus dem Fogg Art Museum der Harvard University, das im Zentrum der neuen Ausstellung im Museum Barberini steht.
Für Beckmann war die Rolle des Zuschauers eine Möglichkeit, das Weltgeschehen zu kommentieren und persönliche Erfahrungen zu verarbeiten. Angesichts seiner persönlichen Erfahrungen und der dramatischen Entwicklungen auf der politischen Weltbühne – 1933 wurde ihm sein Lehramt an der Frankfurter Städelschule gekündigt, nach 1937 befand er sich im Exil in Amsterdam – galt Beckmann das Welttheater als Sinnbild für das aktuelle Geschehen. Er suchte die Wahrheit hinter der Maskerade, und dafür lieferten Zirkus und Theater die Vorlagen: das Leben ist nicht nur für Seiltänzer ein Balanceakt und nicht nur für Schauspieler ein Rollenspiel.
Motive des Zurschaustellens prägten das Werk Max Beckmanns (1884–1950) seit den frühen 1920er Jahren: Varieté- und Jahrmarktkünstler, Akrobaten, Clowns und Schauspieler. Beckmann sah diesen Themenkreis als Ausdruck des Welttheaters. Damit stellte er sein Schaffen in die Tradition der barocken Idee, die das Weltgeschehen als scheinhaftes Spiel begreift, das auf eine dahinterliegende Macht verweist. Max Beckmann. Welttheater ist die erste Ausstellung zu diesem zentralen Thema im Werk des Malers.
Die Ausstellung versammelt 112 Leihgaben aus deutschen und internationalen Museen und Privatsammlungen. Unter den gezeigten Werken sind auch zwei großformatige, bisher kaum in Europa präsentierte Triptychen aus amerikanischen Sammlungen. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen realisiert, die eine der größten Beckmann-Sammlungen Deutschlands besitzt.
Foto oben: Max Beckmann: Familienbild, 1920,© VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Photo: Scala, Florence/The Museum of Modern Art