Die Schaubühne wurde 1962 gegründet. Seit 1999 wird sie von Thomas Ostermeier künstlerisch geleitet. Grundlage ist ein zu Beginn seiner Tätigkeit an der Schaubühne neu zusammengesetztes Ensemble aus festengagierten Schauspielern, das seit dieser Zeit im Kern zusammenarbeitet und beständig durch Neuengagements erweitert wird. Pro Spielzeit bringt die Schaubühne mindestens zehn neue Aufführungen zur Premiere. Daneben ist im Wechsel ein Repertoire aus über dreißig Produktionen zu sehen.
In der Spielzeit 2014/15 kamen 12 Aufführungen zur Premiere, davon vier Uraufführungen. Rund 132.000 Zuschauer sahen in Berlin 476 Vorstellungen, 34 Gastspielvorstellungen und 60 Sonderveranstaltungen, damit können wir uns über eine Auslastung von 92% freuen. Im In- und Ausland wurden 94 Vorstellungen mit rund 68.000 Zuschauern gespielt.
Ausgehend vom Gedanken des Ensembletheaters, stehen an der Schaubühne die Schauspieler, die dramatischen Figuren und Situationen des Stücks im Zentrum. Kennzeichnend ist dabei die stilistische Vielfalt der Regiehandschriften, die auch neue Formen des Tanz- und Musiktheater einbezieht. Verbindendes Element ist die Suche nach einer zeitgenössischen und experimentellen Theatersprache, die ihren Fokus auf das Erzählen von Geschichten und die präzise Durchdringung des Textes setzt – des klassischen ebenso wie des zeitgenössischen. Zum Repertoire gehören sowohl die großen Titel der dramatischen Weltliteratur sowie die zeitgenössische Dramatik international anerkannter Autoren, die mit über 90 Ur- und deutschen Erstaufführungen in den letzten 14 Jahren ein zentraler Bestandteil der Theaterarbeit waren.
Die Suche nach neuen szenischen Formen wird begünstigt durch einen regen internationalen Austausch, der die Schaubühne und ihr Ensemble beständig mit anderen Theatertraditionen in Berührung bringt. Neben den Berliner Regisseuren wie Thomas Ostermeier, Michael Thalheimer und Patrick Wengenroth sowie Falk Richter und Marius von Mayenburg – die der Schaubühne auch als Autoren verbunden sind –, bietet die Schaubühne immer wieder bedeutenden Regisseuren aus dem Ausland eine Plattform in Berlin. Derzeit sind Produktionen von Romeo Castellucci, Alvis Hermanis, Katie Mitchell, Rodrigo García, Yael Ronen und der Choreographin Constanza Macras an der Schaubühne zu sehen. Gleichzeitig zeigt die Schaubühne ihre Inszenierungen mit jährlich ca. hundert Vorstellungen im Ausland: sei es bei den großen internationalen Theaterfestivals wie dem Festival d’Avignon, den Salzburger Festspielen, dem Hellenic Festival Athen und Epidauros, dem Festival Internacional de Buenos Aires (FIBA) und dem Territorija Festival in Moskau; sei es in Rahmen von Gastspielen an den Theatern in aller Welt in u. a. in New York, Paris, Amsterdam, Rom, Quebec, São Paulo, London, Moskau, Oslo, Ramallah, Melbourne, Ottawa, Taipeh, Tel Aviv, Seoul, Rennes, Barcelona, Adelaide, Tokio, Prag, Sydney und Montreal. In der Spielzeit 2013/14 war die Schaubühne mit 90 Vorstellungen auf insgesamt 24 Gastspielen weltweit unterwegs.
Seit 2000 bietet das Festival für Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) jedes Jahr im Frühling international renommierten Theatermachern die Möglichkeit, ihre Arbeiten an der Schaubühne zu zeigen. Der Schwerpunkt liegt in jüngster Zeit vor allem auf Autoren-Theatermachern, die ihre eigenen Stücke schreiben und inszenieren oder weitgehende Bearbeitungen von bestehenden dramatischen Stoffen zeigen. Seit 2011 wird F.I.N.D. begleitet durch das Workshop-Programm »F.I.N.D. plus« – ein Forum für Schauspiel-, Regie- und Dramaturgiestudenten aus mehreren Ländern Europas.
Prospero
Seit der Spielzeit 2008/09 ist die Schaubühne ein Gründungsmitglied des Europäischen Theaternetzwerks Prospero. Dieses Netzwerk verbindet Theater aus Portugal, Frankreich, Belgien, Italien, Finnland und Deutschland. Es werden gemeinsam neue Koproduktionen erarbeitet und Gastspiele ausgetauscht. Die Zusammenarbeit begann 2008 mit Thomas Ostermeiers Inszenierung von Ibsens »John Gabriel Borkmann« in Rennes und brachte Koproduktionen wie »La menzogna« von Pippo Delbono (2008), Falk Richter and Anouk van Dijks »PROTECT ME« (2010) und Krzysztof Warlikowskis »Afrikanische Erzählungen nach Shakespeare« (2011) hervor, aber auch Werke von vielversprechenden Nachwuchsregisseuren wie Jan-Christoph Gockels Romanadaption »Der talentierte Mr. Ripley« von Patricia Highsmith
Quelle: https://www.schaubuehne.de
Foto oben: Gianmarco Bresadola