Sieben lange Jahre war diese ungewöhnliche Sammlung ohne Obdach. Inzwischen kann der Besucher im Gebäude eines ehemaligen Glaslagers wieder in die Berliner Kunst nach 1870 eintauchen. Obwohl sie nicht zu den bekanntesten Museen der Stadt zählt, besitzt die Berlinische Galerie doch eine äußerst interessante Kunstkollektion sowie ein hohes Maß an urbanem Flair: Die großzügig umgebaute Industriehalle liegt mitten in einem deserten Wohngebiet in Kreuzberg und erstrahlt in reinem Weiß.
So bewegt wie die Geschichte der Stadt, so vielseitig sind auch die hier gesammelten Werke: Die Palette reicht von den Künstlern der Sezession, die Kaiser Wilhelm als „Volksverderber“ titulierte, über die Jungen Wilden und Dada zum Expressionismus. Ein weiteres Thema ist die Kunst unterm Hakenkreuz und später in der geteilten und wiedervereinten Stadt. Architektur und Fotografie erhalten ebenfalls den Raum, der ihnen gebührt.
Bereits im Umkreis des Gebäudes sind mehrere Skulpturen platziert. Im Inneren sorgt die elf Meter hohe kubische Ausstellungshalle für jene Weiträumigkeit, für die auch Berlin selbst bekannt ist. Die Betrachtung von Kunst wird so zu einerräumlichen Erfahrung. Ein ruhiges Café, eine Bibliothek sowie zahlreiche ungewöhnliche Veranstaltungen runden das Programm dieses experimentierfreudigen Museums ab.